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Das Selbstvertrauen

24.02.2018

Es gibt ein Sprichwort, das lautet: "Mut befindet sich auf dem halben Weg zwischen Tollkühnheit und Feigheit." Tollkühnheit beschreibt eine Charaktereigenschaft, die einen befähigt, mit Kopf durch die Wand zu gehen, ohne an Folgen zu denken. Deren Gegensatz ist die Feigheit, welche sich dadurch kennzeichnet, dass man sich Herausforderungen nicht stellt, oder Angst hat, zu agieren. Ich habe eine gute Nachricht: Niemand wurde mutig geboren, das lernt man. Der Schlüssel zum Mut ist das Selbstvertrauen. Wie der Name schon verrät, besteht diese Charaktereigenschaft aus zwei Teilen: "Selbst" und "Vertrauen". Dies bedeutet, dass man in sich selber vertraut oder an sich glaubt.

Doch, wie sollen Sie, ohne sich selbst zu kennen, in sich Vertrauen haben? Willkommen zu diesem schwierigen und grossartigen Weg zur Selbsterkenntnis!

Jedes Kind, das in diese Welt geboren wird, ist wie ein unbeschriebenes Buch. Mit der Geburt tritt es in die, ihm unbekannte, Umgebung. Diese muss es, damit es darin bestehen bleiben kann, mit seinen fünf (und ein bisschen mehr) Sinnen kennen lernen. Doch für die Deutung von allem Wahrgenommenen, braucht es das Gehirn.

Zum Beispiel: Die Augen sind die Sinnesorgane des Sehens. Damit wir jedoch wirklich sehen und verstehen können, was wir sehen, brauchen wir das Sehzentrum, welches sich in unserem Hinterkopf befindet. Oft verlieren Menschen, welche einen Tumor oder eine Schädigung des Occipitallappens (Hinterhauptlappens) haben, ihr Augenlicht, obwohl mit ihren Augen alles in Ordnung ist. Einfacher gesagt: Die Augen sehen, und das Gehirn deutet, was gesehen wurde. Je entwickelter das Gehirn, umso grösser unsere Seherfahrung und besser die Sicht auf die Welt um uns.

Auf ähnliche Weise entwickeln wir unsere Emotionen. Sie entstehen zwischen unserer Sinneserkenntnis (Wahrnehmung) und dem Urteil.

In früheren Zeiten liessen es die Eltern zu, dass ihre Kinder sich verbrennen oder einen kleinen Stromschlag bekommen. Diese merkten sich das erlebte Trauma und lernten somit, vorsichtig zu sein. In solchen Fällen wird die Emotionsentstehung von der physischen Verletzung beeinflusst.

Jedoch wird der Mensch nicht ausschliesslich von seiner Erfahrung geprägt. Oftmals sind dies der Einfluss der Eltern, der näheren Umgebung, des Landes, der Nationalität, der Religion, usw. Alle diese Faktoren beeinflussen den Ego-Aufbau, welcher das bewusste Selbstverständnis einerseits und das Verständnis unserer Umwelt andererseits, darstellt.

Dies ist der Versuch, Sie mit der Wahrheit des Lebens zu konfrontieren: Wir alle machen Fehler, und wir alle sollen uns ständig weiterbilden. Dieser Prozess dauert bis zum Ende eines Lebens (und vielleicht auch weiter danach). Doch damit uns das gelingt, müssen wir uns selbst kennenlernen und mit allen Tugenden und Schwächen akzeptieren.

Damit Menschen Selbstvertrauen erlangen, verlassen sie sich häufig auf die Meinung anderer. Einfach gesagt, wir brauchen einen "Spiegel", damit wir darin sehen können, wer und was wir sind. Die meisten von uns wissen dabei gar nicht, dass andere ebenfalls "beschädigte Ware" sind. Beziehungsweise, dass wir in einen "verzerrenden Spiegel" schauen. Oft spricht man von "objektiver Realität", ohne zu wissen, dass eine solche gar nicht existiert. Diese Realität ist nur die Superposition einer Vielzahl der subjektiven Weltanschauungen. Es ist nichts schlechtes dabei, auf die Meinung anderer zu hören, jedoch sollte man sie, wie beim Buch lesen, mit Vorsicht in Betracht ziehen. Es ist erforderlich, sie zuerst mit eigener Erfahrung und der Lebenseinstellung zu vergleichen, um danach zu entscheiden, ob sie einem nützt oder schadet. In solchen Fällen schadet es nicht, auf seine eigene Intuition, dem "Bauchgefühl", zu hören. Aber vergessen Sie nicht, die Intuition muss man auch üben!

Menschen ohne Selbstvertrauen haben oft das Bedürfnis, sich zu beweisen. Es kann auch vorkommen, dass sie anderen gefallen wollen, sodass sie ihre Zustimmung bekommen.

Falls Sie sich gerade selbst erkannt haben, regen Sie sich nicht auf. Jeder von uns war schon mal in dieser Situation.

Den Kindern ist es erlaubt kindisch zu sein! Und den Erwachsenen ebenso. Aber hey, haben Sie als Kind nie vor dem Schlafen den berühmten Satz wiederholt: "Ich kann nicht warten, bis ich endlich erwachsen bin!"?

Um diese Schranken zu überwinden, müssen Sie gewisse Teile Ihrer selbst "verlieren", bzw. Sie müssen sich neu programmieren. Stellen Sie sich dazu vor einen Spiegel und wiederholen Sie diese Worte: "Ich liebe und akzeptiere mich, so wie ich bin." Im ersten Moment wird dies schwierig sein. Sie werden von Emotionen überwältigt sein. Jeder wird es anders erleben: Jemand wird wütend sein, jemand anderes wird in Tränen ausbrechen oder anfangen zu lachen. Beobachten Sie sich, und schreiben Sie, wenn nötig, Ihre Gefühle währenddessen, auf. Fühlen Sie sich angesprochen? Wiederholen Sie danach die Bestätigung: "Ich liebe und akzeptiere mich, so wie ich bin."

Um Selbstbewusstsein zu erlangen, muss man sich häufig den eigenen Ängsten stellen. Dies kann man auf verschiedene Weise tun. Die einfachste ist die Rationalisierung Ihrer Angst. Gewöhnlich werden Sie, wenn Sie Angst haben, von den Emotionen überwältigt. Versuchen Sie in diesem Moment einige Sekunden lang tief zu atmen, und zählen sie bis zehn. Vielleicht klingt das albern, doch wird Sie diese einfache Technik tatsächlich beruhigen. Nehmen Sie darauf ein Stück Papier und schreiben Sie nieder, was Ihnen Angst macht, welche Emotionen Sie dabei empfinden, und was Sie dagegen unternehmen können. Sie werden sehen, wie die Emotionen verstummen werden. Wiederholen Sie alles eine einige Male und werden Sie nahezu alle Ihre Ängste los.

Als Gott sich Moses auf dem Berg zeigte, beschrieb er sich selbst so: "Ich bin, der ich bin." Die meisten von uns, wissen nicht, wer sie sind. Und das ist in Ordnung, denn wir haben das ganze Leben, um dies zu erfahren. Lernen Sie, das Jetzt zu geniessen. Gehen Sie mutig und erlauben Sie nicht, dass Ihre Ängste Sie bewältigen. Ohnehin ist alles Matrix.